cassandraseven
Pink Diamond Princess- Folge 11

„Mylady! Mylady! Wacht auf!“, rief Piper aufgebracht und schüttelte Ariane wach. Sie starrte sie mit weit aufgerissenen Augen an, war aber noch zu verschlafen, um zu reagieren.
„Was? Ist etwas passiert?“, fragte sie und versuchte sich, den Schlaf aus den Augen zu reiben.
„Lord Moreno sitzt bereits beim Frühstück und wartet auf Euch! Wenn Ihr nicht gleich runterkommt, holt er Euch persönlich, hat er gesagt. Ihr habt noch Euer Nachthemd an, Mylady! Steht jetzt auf!“, forderte Piper sie auf und zog ihr die Decke weg. Energisch packte sie Ariane an den Armen und beförderte sie auf ihre Beine, auf denen sie wackelig stand.
Langsam verstand sie die Angst in der Stimme ihres Dienstmädchens und das Blut schoss ihr in die Wangen. Himmel, das meint der Kerl doch nicht ernst, oder?
„Lord Cerim ist da? Wie spät ist es, Piper?“
„Ich wollte Euch nicht so früh wecken! Ihr habt mir nicht gesagt, dass Ihr eine Verabredung mit Lord Moreno habt!“ Piper riss am Nachthemd und schob sie grob ins Badezimmer. „Na los, wenn Ihr nicht wollt, dass er gleich sieht, dass ihr eine Frau seid.“
Ohne zu antworten, folgte Ariane Pipers Anweisungen und ließ sich ins Bad ziehen.
Cerim hob die Tasse Kaffee an seine Lippen, als ein verschlafen wirkender Adrian in den Speiseraum stolperte. Hat er unsere Verabredung vergessen? Wie unhöflich.
„Guten Morgen, Lord Cerim. Tut mir leid, wenn ich Euch habe warten lassen. Ehrlicherweise dachte ich, dass Ihr später am Vormittag vorbeikommen wolltet. Ihr sagtet ‚nach dem Frühstück‘, da hatte ich angenommen, dass ihr – nach dem Frühstück hier ankommt“, entschuldigte sich Adrian bei ihm.
Er hörte trotz allem den vorwurfsvollen Ton in der verlegenen Entschuldigung. „Guten Morgen, Adrian. Ich wollte sichergehen, dass du frühstückst. Offenbar hast du Schwierigkeiten die richtige Menge an Essen zu dir zu nehmen.“
Adrian nahm ihm gegenüber Platz und ließ sich von seinem Dienstmädchen eine Tasse Tee sowie eine Schale mit Obst und Joghurt reichen.
War das alles, was er zu essen gedachte?
„Ich habe morgens keinen großen Appetit, Mylord.“ Adrian aß einen Bissen seines Apfels und Cerims Blut kochte bei dem Anblick.
„Himmel! Du isst wie ein kleines Mädchen! Kein Wunder, dass du so dünn bist!“, fuhr Cerim ihn an und versuchte, seinen Ton zu mäßigen, als er sah, wie Adrian augenblicklich erschrocken den Löffel aus der Hand legte.
„Lord Cerim, ich bin Euch dankbar, dass Ihr Euch Zeit für mich nehmt, aber Ihr müsst das nicht tun. Ich kann sehr gut auf mich selbst aufpassen!“, antwortete Adrian, verzog das Gesicht und schob die Obstschale von sich.
Cerim atmete tief durch und beide starrten sich unnachgiebig an. „Fein. Iss auf und dann lass uns gehen“, herrschte er Adrian an und wandte sich seiner Zeitung zu. Er bemühte sich, gleichgültig zu wirken, während er immer wieder unauffällig Adrian beim Essen beobachtete. Dieser rutschte unbehaglich auf seinem Stuhl hin und her und kämpfte um jeden Bissen seiner leichten Kost. Wie schwer kann es sein, eine kleine Schale mit Joghurt und Obst vollständig zu essen!
Die Sonne strahlte mit Ethera um die Wette und Ariane hatte das Gefühl, durch eine fremde Welt zu wandern. Bisher hatte sie kaum etwas von der Stadt sehen können. Zu sehr war sie darauf bedacht, pünktlich zu ihren Vorlesungen in der Akademie zu erscheinen. Die weißen prächtigen Stadthäuser und die vielen bunten Geschäfte mit allerlei Waren ließen sie völlig erstaunt zurück. Lord Cerim hatte sie den gesamten Vormittag zu Fuß durch den Stadtkern geführt und ihr Leckereien aus Zuckerbäckereien oder Confiserie, unter dem Vorwand ihr die Kultur der Hauptstadt näher bringen zu wollen, geholt. Sie waren zur Mittagszeit völlig vollgestopft und mit schmerzenden Füßen in einem Restaurant am Flussufer der Erea gelandet.
„Lord Cerim, ich habe jetzt schon mehr gegessen als die letzten Tage. Bitte habt erbarmen und zwingt mich nicht, noch etwas zu mir zu nehmen.“
Er sah sie kritisch von oben bis unten an und schüttelte den Kopf. „Wenn das wahr ist, verstehe ich, warum du nicht in den Wachstumsschub gekommen bist. Du wirst essen, Adrian.“
Wie ein bockiges Kind verschränkte Ariane die Arme. „Nein. Ich platze noch und werde Magenschmerzen bekommen. Wollt ihr, dass ich meinem Bruder von Eurer Fürsorge berichte?“
„Ich könnte deinem Bruder den Kopf abreißen, dass er zuließ, dass du so wenig gegessen hast. Wie konnte er dir erlauben, in ein eigenes Haus zu ziehen, wenn du doch offensichtlich Schwierigkeiten damit hast, für dich selbst zu sorgen!“
„Lord Cerim! Ich bin die letzten vierzehn Jahre ohne Fürsorge klargekommen. Ich brauche meinen Bruder nicht, um über meine Mahlzeiten zu wachen“, erwiderte sie schnippisch.
Als der Kellner an ihren Tisch trat und ihre Bestellungen aufnahm, wand sich Ariane unter Cerims zornigen Blicken.
„Warum hat sie dich nach Amréne geschickt?“, fragte Cerim plötzlich.
Ariane sah zu ihm auf. Warum wollte er das jetzt wissen?
„Ich bin ein Bastard. Ist das nicht Grund genug?“ Sie sprach so teilnahmslos wie möglich und nahm einen Schluck von ihrem Wasser.
„Nun, Bastarde werden gewöhnlicherweise von ihren Müttern erzogen. Wo ist deine Mutter, Adrian?“, fragte er ohne Regung im Gesicht.
Ariane schluckte schwer und der Schmerz des Verlustes überkam sie wie jedes Mal, wenn sie an ihre Mutter dachte. „Sie starb, Mylord.“ Sie konnte kaum sprechen, so sehr bedrückte sie das Thema.
„Das tut mir leid. Wann ist sie gestorben?“, bohrte er weiter und musterte sie unverfroren.
„Vor vierzehn Jahren. Ich kann mich aber kaum noch an sie erinnern.“
„Wie damals der Angriff auf Schloss Solmere …“, sagte Cerim leise.
„Es war der gleiche Tag …“, antwortete Ariane und war über das ankommende Essen mehr als dankbar. Sie hoffte, dass Cerim das Thema nun ruhen lassen würde.
„Starb sie beim Überfall auf die Duchess?“
„Soweit ich weiß. Aber ich war zu klein, um die Dinge, die geschehen sind, zu verstehen. Ich habe selbst ihren Namen vergessen, Mylord.“
„An was kannst du dich erinnern?“
„An die Art, wie mein Vater sie ansah. Ihr Lächeln und ihren Blick für ihn. Sie hat ihm bedingungslos vertraut und geliebt. Und er ihr. Er wäre für sie bis zum Ende der Welt gegangen. Als er sie versucht hat zu beschützen, wurde ihm die schwere Kopfwunde zugefügt. Er konnte nicht verhindern, dass sie starb.“
„Ich kann dir helfen, ihren Namen herauszufinden, wenn du das möchtest“, bot er an. Völlig überwältigt sah Ariane ihn an. Sein Blick voller Mitgefühl für sie.
„Das könntet Ihr?“ Sie konnte ein großes Puzzlestück ihrer Kindheit damit lösen und vielleicht das Grab ihrer Mutter finden.
Er nickte und wandte sich seinem Essen zu.
Arianes Gedanken flogen aufgeregt zu all den Möglichkeiten, die sich daraus ergeben würden. Ein Name. Sie hätte endlich einen Namen.
Adrian war neben ihm in der Kutsche eingeschlafen. Cerim hatte ihn zum Nachmittag hin auf sein Jagdrevier außerhalb der Stadt gebracht. Er hatte die Pferde bringen lassen und ihm ein sicheres Reitgebiet zeigen wollen. Völlig erledigt war er auf dem Weg zurück neben ihm eingenickt und lehnte mit dem Kopf gegen seine Schulter. Cerim sog den lieblichen Duft, den Adrian verströmte, tief ein. Immer wieder blitzte sein Gesicht auf, als er gestand, dass er sich nicht mal mehr an den Namen seiner geliebten Mutter erinnern konnte. Er würde seinen Vater nach den Toten von Solmeres Schreckensnacht befragen. Es müsste möglich sein, den Namen von Adrians Mutter herauszufinden. Cerim hatte sich versprochen, künftig Abstand zu nehmen, aber es erschien ihm mittlerweile unmöglich. Adrian war aufrichtig und gutherzig. Er versprühte einen unwiderstehlichen Charme, dem Cerim nichts entgegenzusetzen hatte. Der Duke genoss die gutherzige Gesellschaft des jungen Callus und er redete sich ein, dass er ihn wie einen kleinen Bruder ansah. Das musste es sein! Adrian sprach seine fürsorgliche Seite ihn ihm an und er konnte nicht anders, als sich um ihn zu sorgen. Die Zeit verging wie im Flug mit ihm und sein bezauberndes Lachen erfüllte ihn wie warme Sonnenstrahlen.
„Cerim …“, seufzte er süßlich im Schlaf.
Er starrte ihn an. Hatte er sich gerade verhört? Sein Name auf seinen Lippen war wie ein Ruf der Sirenen. Sie glänzten und waren leicht geöffnet, als er wieder seinen Namen hörte.
„Adrian? Bist du wach?“, fragte Cerim.
„So schön … Cerim?“, murmelte er im Schlaf.
„Was ist schön, Adrian?“ Er konnte die Augen nicht von dem wunderschönen Antlitz abwenden. Die feinen Züge seines schmalen Gesichts, die kleine anmutige Nase und die vollen Lippen rundeten es zu einem Gemälde ab.
„Cerim …“, stöhnte er wieder und kaute auf seiner Unterlippe herum.
Er konnte nicht widerstehen. Mit dem Daumen löste er Adrians Mund von seinen Zähnen und strich darüber. Die Geräusche um ihn verschwammen und sein Herz pochte laut. Er konnte nicht, er durfte nicht … Cerim beugte sich leicht vor, und als er seine Lippen auf Adrians legte, blendete er die Welt für den Moment aus. Der gestohlene Kuss war süß, prickelnd und gleichzeitig die reinste Qual für ihn. Die weiche Haut an seiner trieb ihn in den Wahnsinn, und als er es schaffte, sich zu lösen, starrte er erschrocken auf den noch schlafenden Adrian.
Ariane wachte völlig erschlagen in ihrem Bett auf. Wie war sie hierher gekommen? Es war dunkel, doch spürte sie, dass sie ein Nachthemd an ihrem Körper trug.
Sie entzündete eine Kerze an ihrem Bett und machte sich auf den Weg in die Küche. Ihr Mund war staubtrocken, und als sie sich mit der Zunge über die Lippen strich, hatte sie den Geschmack von Lavendel darauf. Sie konnte Lord Cerims Geruch auf ihr schmecken! Hatte er sie hinaufgetragen und umgezogen?
Als sie die Milch aus der Kühlkammer holte, rasten ihre Gedanken. Hatte sie sich verraten? Wusste er nun, dass sie eine Frau war? Wie sollte sie ihm jemals wieder in die Augen sehen können?
Ein Rascheln erklang und sie erschrak, als Piper ihr gegenüberstand, sodass sie die Kanne mit der Milch fallen ließ.
„Mylady! Himmel, habt Ihr mich erschrocken! Warum wandert Ihr mitten in der Nacht im Haus herum?“, fragte Piper. Das Dienstmädchen machte sich sofort daran, die Milch vom Boden zu wischen.
„Entschuldigung. Ich bin aufgewacht und hatte Durst. Wie bin ich ins Haus gekommen, Piper?“
Das Mädchen sah auf und musterte sie. „Lord Moreno hat Euch aus der Kutsche getragen. Ich dachte schon, Ihr hättet Euch verletzt oder seid in Ohnmacht gefallen. Ihr seid auf dem Weg nach Hause eingeschlafen und der Lord hat Euch ins Schlafzimmer gelegt. Er hat mir aufgetragen, Euch umzuziehen. Das war unvorsichtig von Euch, Mylady! Er wirkte sehr nachdenklich.“
Arianes Herz pochte wie wild. Was, wenn sie sich verraten hatte? Würde sie ihren Platz auf der Akademie verlieren und Cassian beschämen?
Sie hatte keinen Hunger und trank gedankenversunken ihren Tee am Frühstückstisch. Ein Klopfen an der Tür schreckte sie auf. Marie trat ein und das junge Mädchen wirkte verlegen.
„Lord Adrian. Piper ist einkaufen gegangen, aber wir haben einen Besucher an der Tür. Er hat seine Karte abgegeben und bittet darum, Euch sprechen zu dürfen.“
Überrascht stand Ariane auf und nahm ihr diese aus der Hand. Eine edle Visitenkarte aus wertvollem geschöpftem Papier.
Ihre Königliche Hoheit Prinz Paris von Damars.
„Der Prinz steht in unserem Eingang?“, fragte sie und begann plötzlich an zu zittern. Marie nickte mit hochrotem Kopf.
„Ich werde ihn begrüßen. Kannst du uns bitte Tee in den Salon bringen, Marie? Und wenn Piper zurückgekehrt ist, lass sie etwas Kuchen bringen, ja?“
Ariane nahm ihren Mut zusammen und betrat den Eingangsbereich. Prinz Paris stand allein an der Tür und sah sich neugierig um. Er wirkte in seiner dunkelblauen Hose und seinem legeren, cremefarbenen Jackett völlig anders als bei ihrer ersten Begegnung im Zug. Entspannt und nicht furchteinflößend.
„Guten Morgen, Eure Hoheit“, begrüßte Ariane und kniete vor Prinz Paris nieder, um ihn die Hand zu küssen.
Der jedoch zog sie direkt hoch und nahm ihre Hand in die seine und gab ihr einen Kuss darauf. „Das ist nicht notwendig, Ariane. Wir sind unter uns“, antwortete er und schob sie an sich.
Überrumpelt und mit roten Wangen sah sie dem Prinzen in die Augen. Seine grauen Augen beobachteten sie amüsiert und sein Blick hing auf ihren Lippen.
„Eure Hoheit! Bitte lasst mich los. Ich habe nicht mit Eurem Besuch gerechnet“, sagte sie.
Er grinste sie an und nickte ergeben. Sie führte ihn in den Salon, in dem bereits der Tee auf sie wartete. Er nahm direkt neben ihr auf der Chaiselongue Platz und hielt wieder ihre Hand.
„Prinz Paris, bitte!“, forderte sie, als sie versuchte, sie wegzuziehen, doch er zog sie an seine Lippen. Sie rutschte an den Rand der Couch, um Raum zwischen ihnen zu schaffen, er aber rückte nach. Was soll denn das?
„Nicht so förmlich, bitte. Nenn mich Paris, Ariane. Ich möchte dich näher kennenlernen. Cassian hatte nur lobende und liebevolle Worte für dich und die Stadt trällert deinen Namen.“
„Prinz Paris, ich bin bestimmt nicht so interessant, wie die Gerüchteküche vorgibt. Ich gebe mein bestes auf der Akademie, um sie schnellstmöglich abzuschließen und wieder nach Amréne zurückzukehren. Das Leben in der Stadt ist sehr gewöhnungsbedürftig und ich vermisse die Stille der Wälder.“
„Ist das so?“, fragte er mit hochgezogenen Augenbrauen und musterte sie mit scharfem Blick. „Ich habe angenommen, dass Lady Katherine dafür gesorgt hätte, dass du keine guten Erinnerungen an Amréne behältst. Nach den Narben auf deinem Körper zu schließen, hat sie sich alle Mühe gegeben. Warum willst du zurück nach Amréne?“
„Woher wisst Ihr von den Narben?“ Ariane lief es eiskalt den Rücken herunter und sie erstarrte.
„Dem geschulten Auge meines Leibarztes entgeht nichts, Ariane. Ich könnte dir helfen, mehr über deine Vergangenheit zu erfahren. Wenn du mit mir nach Damars kommst. Ich kann dich vor Lady Katherine beschützen, falls du sie fürchtest“, sagte er mit überzeugender Stimme.
„Beschützt Ihr mich auch vor Euch, Mylord? Ich kenne Euch nicht. Ich soll Euch blind vertrauen und glauben, Ihr würdet mir selbstlos helfen, mehr über meine Eltern und meine Vergangenheit zu erfahren? Ihr sagt, Ihr würdet mich vor Lady Katherine beschützen. Steht sie nicht in der Gunst Eures Bruders und Königs Joachim? Warum wollt Ihr mir helfen? Welchen Nutzen bringe ich Euch in Damars, Prinz Paris?“, platzte es aus Ariane heraus und sie verbarg ihren Argwohn nicht.
Er lächelte sie überraschenderweise an und strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Sie zuckte zurück und betrachtete ihn. Er war ihr ein völliges Rätsel.
„Du bist nicht nur über die Maßen schön, sondern auch aufmerksam und klug. Nun, … ich bin ehrlich. Deine Anwesenheit würde meine Position gegenüber Joachim erheblich verbessern. Aber nicht nur deswegen. Was ist, wenn ich dir gestehe, dass ich einer Frau wie dir noch nie begegnet bin und ich mich Hals über Kopf in dich verliebt habe? Ich möchte dich aufrichtig kennenlernen, Ariane“, gestand er und nahm wieder ihre Hand in seine.
„Ihr kennt mich nicht, Eure Hoheit. Wie könnt Ihr so etwas so voreilig sagen?“
„Ich kenne genug andere Frauen, um einen wahren Diamanten unter vielen Glassteinen zu erkennen. Und du, meine Liebe, bist ein besonders seltener. Schwer zu bekommen und hochkarätig in seiner Natur. Allein deine Augen sehen aus wie die wertvollen rosa Diamanten von Solmere.“
Es klopfte plötzlich an der Tür und augenblicklich öffnete sie sich. Piper ließ Lord Cerim herein, der mit seinen eisblauen Augen den Raum musterte und an den Händen von Prinz Paris und Ariane hängen blieb. Für einen Moment stockte ihr der Atem und sie zuckte vor dem Prinzen zurück. Cerims kalte Miene durchbohrte sie.
„Eure Hoheit. Belästigt Ihr Cassians Bruder?“
„Ganz im Gegenteil, Moreno. Wir haben uns wunderbar unterhalten. Nicht wahr, Ari?“ Paris blickte sie mit brennenden Augen an und lächelte unbeeindruckt von Cerims Unterstellung.
„Lord Cerim, ich habe Euch nicht erwartet. Prinz Paris wollte gerade gehen.“
„Das wollte ich? Nun gut. Überdenke mein Angebot, Ari. Ich möchte deine Antwort in drei Tagen. Bis dahin, pass gut auf dich auf.“ Er küsste ihre Hand wie bei einer Lady. Ariane erschrak, als Paris auch noch einen liebevollen Schmatz auf ihrer Wange hinterließ. Sie bemerkte nicht, dass Cerim unmittelbar an ihrer Seite stand und sie an den Schultern von Paris wegzog. Dieser lächelte nur schelmisch und verließ ohne Abschied an Lord Moreno den Salon.
„Was wollte er von dir? Und welches Angebot hat er dir gemacht?“, verlangte Cerim zu wissen.
Sie war in großen Schwierigkeiten. Was sollte sie ihm bloß sagen?